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Daniel Johannsen, Tenor Gernot Heinrich, Tenor
dolce risonanza: Gunda Hagmüller, Violino Florian Wieninger, Viola ed Violone da Gamba Christopher Dickie, Tiorba Matthias Krampe, Organo |
was |
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Erste Wiederaufführung von Werken aus dem oben genannten
Druck von Andreas Rauch Wiener Hofkapelle im 17. Jahrhundert |
wann und wo |
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am 12. Oktober um 19.30 Uhr |
Kartenpreise |
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EUR 15,-- bei freier Platzwahl
Ermäßigung wird grundsätzlich nur für SchülerInnen, Studierende, Zivil- und Präsenzdiener gewährt: Preis dann EUR 10,-- Und um keine falschen Erwartungen oder Hoffnungen zu wecken: KEINE Ermäßigung für PensionistInnen! |
Hinweis für unsere Fans aus dem Westen Österreichs:
In ähnlicher Besetzung gibt es ein Sonderkonzert aus der Reihe in der Christuskirche in Innsbruck am 10.10.10!
Andreas Rauch (1592 - 1656) - Evangelischer Kantor im Österreich der Gegenreformation
Zwischen 1610 und 1623 waren evangelische Gottesdienste in Wien-Hernals (im Schloss der Jöger) geduldet; zeitgenössische Berichte sprechen von bis zu 5000 Menschen, die zu diesen Gottesdiensten
aus ganz Wien hinzogen.
Gleich wurde auch der Musik besondere Bedeutung zugemessen; mit dem jungen Andreas Rauch tat man offenbar einen Glücksgriff, freilich musste er 1625 nach Sopron (Ödenburg) emigrieren, fand dort
aber noch eine angemessene Stätte für sein Weiterwirken.
Einige Sammlungen geistlicher Konzerte und Motetten sind erhalten und bezeugen einen großartigen Komponisten genau an der Schnittstelle verschiedener Zeit- und Regionalstile, vergleichbar etwa
mit Heinrich Schütz. Einerseits in seinem frühen Werk noch ganz der älteren Vokalpolyphonie verpflichtet - freilich mit etlichen genialischen lautmalerischen Ideen, die die Konventionen weit
hinter sich lassen - hat er offenbar im kaiserlichen Wien, wiewohl evangelisch, genug Kontakt mit dem damals "modernen" italienischen instrumental-vokal gemischten concertato-Stil. Eine extrem
virtuose missa concertata für zwei Violinen und Tenor in der Sammlung "newes Thymiaterium, das ist: geistliches Rauchfässlein" (so das Spiel mit seinem namen im Titel) legt davon u.a. Zeugnis ab,
das erste Thymiaterium hingegen bestand aus 4- bis 8-stimmigen rein vokalen Motetten. Zum Friedensschluss 1648 komponierte Rauch großartige, vielchörige, reich besetzte Huldigungsmusiken, die es
an Raffinesse mit den besten Komponisten seiner Zeit aufnehmen.
Aber trotz hochklassiger Musik: die konfessionelle Außenseiterstellung ohne mächtige Fürsten im Hintergrund, die hätten protegieren können, verhinderte eine angemessene Tradierung seiner
Werke.
Die Konzertreihe "Musik am 12ten" bemüht sich nun, nach und nach die wichtigsten Werke wieder zugänglich zu machen und dieses bedeutende Zeugnis evangelischer Glaubenskultur in Österreich einer
breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.
Beim Konzert am 12. Oktober 2010 steht die Sammlung "Missa, Vespera et alii sacri concerti" von 1641 für zwei Tenöre und Continuo im Mittelpunkt. Die gedruckten Stimmbücher haben sich in Weimar
und Budapest erhalten, erstmals wird diese Musik für dieses Konzert wieder zusammengefügt und kann nach fast 370 Jahren wieder erklingen.