Bert Brecht - Hanns Eisler: Die Maßnahme

Podiumsdiskussion und Aufführung


wer

Alexander Kaimbacher, Tenor

Gottfried Falkenstein, Sprecher

Roman Maria Müller, Sprecher

Karola Niederhuber, Sprecherin

 

Instrumentalensemble M12 Wien

Albert Schweitzer Chor

 

Lichtkonzept: Hari Michlits

 

Gesamtleitung: Matthias Krampe

 

 

was

Bert Brechts Lehrstück "Die Maßnahme" (1930) wurde von Hanns Eisler vertont.

Die Aufführung ist in einen Diskussionsabend eingebettet, der sich um die zentrale Frage dreht: Hat der Mensch das Recht, menschliches Leben, individuelles Leben zugunsten einer größeren Idee, Mission zu opfern?

 

Ablauf des Abends

 

17 Uhr: Einführung ins Werk (Prof. Mag. Dr. Hartmut Krones)

17:30 Uhr: Podiumsdiskussion: "Entmenschlichte Ökonomie"

19 Uhr: Empfang mit Catering

20 Uhr: Konzert

 


Podium 1: Entmenschlichte Ökonomie (Freitag, 12.6.)

Prof. Dr. Ulrich Körtner (Theologe, Ethiker)

Dr.in Michaela Moser (Armutskonferenz)

Prof. Dr. Christian Friesl (Industriellenvereinigung)

Prof. MMag. Dr. Hartmut Krones (Musikwissenschaftler, Eisler-Experte)

Dr. Stephan Schulmeister (Ökonom)

Moderation: Dr. Maria Katharina Moser

 

 

Podium 2: Heiligkeit der Person (Samstag, 13.6.)

Dr. Michael Bünker (Bischof Ev. Kirche A.B.)

Mag. Dr. Anke Graneß (Philosophin, afrikanische Philosophie, Ubuntu)

Mag.a Amena Shakir (Direktorin der Islamischen religionspädagogischen Akademie)

Dr. Philipp Blom (Schriftsteller, Historiker, Journalist)

Dr. Kurt Palm (Autor, Regisseur, Brecht-Spezialist)

Moderation: Dr. Maria Katharina Moser

 

 

wann und wo

 

Freitag, 12ter Juni 2015

17:00 bzw 20.00 Uhr

Reformierte Stadtkirche

Dorotheergasse 16

1010 Wien


Kartenpreise

   VORVERKAUF: oeticket, siehe links

 

   Abendkasse: 1 Stunde vor Beginn

   Erwachsene EUR 28,-- (Abendkassa) / 26,-- (Vorverkauf)
   SchülerInnen und Studierende EUR 20,-- / 18,--

   freier Eintritt für InhaberInnen des Kulturpasses!


„Die Maßnahme ist der Versuch, durch ein Lehrstück ein bestimmtes eingreifendes Verhalten einzuüben.“

Diesen Satz stellte Brecht seinem als Parabel intendierten Text voran und erzählt eine Geschichte über einen Auftrag, das Handeln, über unterschiedliche Wege und Entscheidungen.

Das Stück endet in einer Grundsatzdiskussion, wie weit man moralische Grundsätze (bis hin zur Tötung eines Menschen) verletzen darf, wenn es darum geht, Unterdrückung und Ausbeutung zu bekämpfen.

 

Gleichzeitig ist „Die Maßnahme“ mit Sicherheit eine der bedeutendsten Kompositionen Hanns Eislers – allerdings bis heute, aufgrund eines Aufführungsverbots bis 1998 durch Bertolt Brecht und seine Erben, nur ganz wenigen Menschen bekannt. Brecht befürchtete aus gutem Grund, dass dieses Werk im gerade beginnenden Kalten Krieg (absichtlich) missverstanden und der Parabelcharakter ignoriert wird, unter dem Verbot zu leiden hatte aber vor allem das Schaffen Eislers.

 

Seine Musik eröffnet über die Textebene hinaus nochmals eine ganz andere – durchaus auch inhaltlich kommentierende und hinterfragende Ebene, als das Stück nur gelesen aussagen würde. Text und Musik der "Maßnahme" weisen faszinierende Merkmale geistlicher Musik auf. Die Verwendung von Eingangschor, Arien, Rezitativen, kanonischen und homophonen Chorsätzen sowie kirchentonartlichen Wendungen sind im Vergleich zu den anderen Lehrstücken Brechts einmalig, hinzu kommen etliche  deutliche Zitatbezüge auf bedeutende Werke geistlicher Musik, v.a. auf Bachs Passionen.

 

1. Angesichts der offensichtlichen Krise des Kapitalismus als Weltwirtschaftssystem bekommen gesellschaftliche Gegenentwürfe eine neue, brennende Aktualität. Die Ausbeutung von Menschen wird in dem Stück dezidiert thematisiert und dargestellt und ist in heutiger Zeit ungebrochen gegenwärtig.

Gleichzeitig wird deutlich artikuliert, dass nur mitleidiges Handeln unzureichend ist, sondern stattdessen die „gesellschaftlichen Verhältnisse“ revolutioniert gehören.

2. Zentraler Aspekt der „Maßnahme“ ist die Diskussion vom Verhältnis von Individuum und Gesellschaft. Wie weitgehend darf/muss das Individuum geopfert werden, damit die Gesellschaft insgesamt verbessert werden kann. Totalitäre Staaten haben solche Opfer zur Genüge diskreditiert. Dennoch stellt sich die Frage, wieweit heutige individualistische Gesellschaften noch imstande sind, auf kollektive Herausforderungen wie z.B. die Klimakrise oder Flüchtlingsströme angemessen und vor allem handlungsfähig im Sinne eines Allgemeinwohls für die Zukunft zu handeln.