wer
Martha Matscheko, Sopran
Matthias Krampe, Klavier
was
Ruth Schonthal, Arnold Schönberg & Paul Hindemith
wann und wo
Lutherische Stadtkirche,
Dorotheergasse 18, 1010 Wien
Beginn: 20:00 Uhr
Kartenpreise |
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Tickets im Vorverkauf unter oeticket.com Kartenpreis: 25,- €, ermäßigt 15,- €
Kinder & KulturpassinhaberInnen: Eintritt frei
Abendkassa 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn |
Die Kompositionen Ruth Schonthals – vor genau 100 Jahren
geboren und 1938 vor der Terrorherrschaft der Nazis geflohen –
reflektieren Fragen und Themen der heutigen Welt und sind gekennzeichnet
von einer in ihr tief verwurzelten europäischen Tradition, ausgeprägt tiefer
Emotionalität und einer meisterlichen Mischung aus traditionellen und
zeitgenössischen Techniken. Für Letztere hat Arnold Schönberg als zentrale
Persönlichkeit der Zweiten Wiener Schule besondere Bedeutung.
Wir widmen uns Liedern aus dem oft vernachlässigten Schaffen seiner
jüngeren Jahre – genau am Ort seiner Eheschließung mit Mathilde Zemlinsky
1901. Das Emigrantenschicksal teilte mit beiden auch Paul Hindemith,
der Ruth Schonthal in Mexiko „entdeckte“, maßgeblich förderte und zum
Studium an die Yale University holte. Lieder aus seinem „Marienleben“
nach Rilke öffnen noch einmal eine andere, geistliche Dimension der Songs
von Liebe & Leid.
Herzliche Einladung zum nächsten M12-Liederabend am Dienstag in der Luth. Stadtkirche!
ACHTUNG 20 Uhr!
Ein Konzert mit Musik, die mir unglaublich am Herzen liegt,
passend auch zum gestrigen 9.11.
ein Widerstand gegen das Vergessen von großartiger KünstlerInnen,
gegen die Wirkmacht der Vertreibung und Verfolgung (wenn nicht gar Ermordung) bis zum heutigen Tag:
Ruth Schonthal – dieses Jahr feiert sie ihren 100.Geburtstag – ist unglaublich stark, als Komponistin aber auch als Lyrikerin mit eigenen Texten, die sie vertont – und hierzulande praktisch gänzlich unbekannt.
„Ihre Kompositionen sind gekennzeichnet von einer in ihr tief verwurzelten europäischen Tradition, ausgeprägter tiefer Emotionalität und einer meisterlichen Mischung aus traditionellen und zeitgenössischen Techniken“ – so eine Zusammenfassung ihres Stils, die es gut auf den Punkt bringt.
Lautmalerisch enorm einfallsreich nutzt sie genial auch extreme Lagen des Klaviers, scheut nicht den vokalen Ausdruck bis hin zum Schreien – und ist danndoch wieder von innigster anrührender Lyrik.
Sie war ein Wunderkind, 1935aus D vertrieben, über Schweden und Mexiko kam sie in die Staaten, studierte dort bei Hindemith (mit dem sie das ausdrucksstarke Melos teilt) und ging dann stets ihren eigenen Weg abseits der jeweils etablierten Strömungen, der die klassisch-romantische Wurzeln nie verleugnete.
Unsere Auswahl der Lieder fokussiert jahreszeitlich passend auf das Thema Tod und Liebe – darunter ein Totentanz, der auch textlich so einige Überraschungen bietet… (mehr wird nicht verraten)
Aber nicht nur Schonthals Musik ist die Entdeckung wert – auch Martha Matscheko, die junge Sopranistin, die sicher bald einen großen Weg machen wird!
Paul Hindemith hat unzweifelhaft Schonthal als Lehrer nachhaltig beeinflusst, er war international als einer der wichtigsten Komponisten seiner Generation hoch geachtet, seine Musik wurde in der NS-Zeit als „entartet“ gebrandmarkt und ab 1936 in D verboten. Dank seines internationalen Ansehens konnte Hindemith emigrieren, kehrte später zurück; dennoch wird er nicht seiner wirklichen Bedeutung gemäß heute rezipiert.
Sein Marienleben nach Rainer Maria Rilke hat er als einen ersten Höhepunkt seines Komponierens empfunden: «Ich habe die Stücke sehr gern und bin froh, dass sie mir so gut gelungen sind. Ich bin sicher, dass sie bis jetzt das Beste von mir sind...» Und später: «Der starke Eindruck, den schon die erste Aufführung auf die Zuhörer machte – erwartet hatte ich gar nichts –, brachte mir zum ersten Male in meinem Musikerdasein die ethischen Notwendigkeiten der Musik und die moralischen Verpflichtungen des Musikers zum Bewusstsein...»
Zu Schönberg und seiner außerordentlichen Nachwirkung muss ich nicht viel sagen, niemand im 20 Jh. kam an seiner Musik vorbei! – wir spielen Werke aus der freitonalen, expressionistischen Schaffensphase, die ihn von einer recht zugänglichen Seite zeigen und gut passen zu den anderen Teilen des Programms.
Bei diesen beiden Werkgruppen übernimmt der ausgezeichnete junge Pianist Elias Gillesberger den Klavierpart.